Andreas Egelwolf, 38 Jahre, verheiratet (4 Kinder), seit 2015 CEO-Vertrieb bei CFS.

„Die mechanische Kulturpflege ist auch schon bei konventionellen Landwirten angekommen“

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Pöt­tin­ger hat vor ein­ein­halb Jah­ren die Kul­tur­pfle­ge-Spar­te der Fir­ma Cross Farm Solu­ti­on (CFS) über­nom­men und damit eine Lücke im Acker­bau-Sor­ti­ment geschlos­sen. CFS-Mit­grün­der und jet­zi­ger Pro­dukt­ma­na­ger Andre­as Egel­wolf im Gespräch mit Pro­Hekt­ar über die Hin­ter­grün­de der Über­nah­me, das lau­fen­de Geschäft, die stei­gen­de Bedeu­tung, die künf­ti­gen Zie­le und Neu­hei­ten die bereits heu­er im Herbst auf der Agri­tech­ni­ca vor­ge­stellt wer­den sol­len.

Pro­Hekt­ar: Sie haben 2015 gemein­sam mit ihrem Kol­le­gen Leo­pold Rupp die Land­tech­nik­fir­ma CFS gegrün­det. Anfangs wur­den Maschi­nen für Wein­bau­be­trie­be ent­wi­ckelt und pro­du­ziert. Wann begann CFS sich mit Gerä­ten für die mecha­ni­sche Bei­kraut­re­gu­lie­rung zu beschäf­ti­gen und was waren die Beweg­grün­de dafür? Egel­wolf: Durch die Arbeit auf unse­ren eige­nen bio­lo­gi­schen Betrie­ben beschäf­ti­gen wir uns schon seit Jah­ren mit der Hack- und Strie­gel­tech­nik. Der Wunsch nach einer ver­bes­ser­ten Prä­zi­si­on, einer ein­fa­che­ren Ein­stell­mög­lich­keit und einer höhe­ren Schlag­kraft ver­an­lass­ten uns gleich zu Beginn unse­rer Fir­men­grün­dung zur Umset­zung unse­rer Ideen. Die Rota­ry hoe, jetzt Roto­ca­re war der Anfang des Erfol­ges, die Hack- und Strie­gel­tech­nik run­de­te das Pro­dukt­pro­gramm ab.

2021 erfolg­te der Ein­stieg von Pöt­tin­ger – wie, wann und war­um kam der Kon­takt und in wei­te­rer Fol­ge die Über­nah­me der Kul­tur­pfle­ge-Spar­te zustan­de? Nach der letz­ten Agri­tech­ni­ca began­nen die ers­ten Gesprä­che Anfang 2020. Das Ziel war, die bestehen­de Tech­nik von CFS mit den Vertriebs‑, Ser­vice- und Tech­nik­res­sour­cen von Pöt­tin­ger zu ver­bin­den.

Wel­che Grün­de hat­te Pöt­tin­ger auch Gerä­te zur mecha­ni­schen Kul­tur­pfle­ge ins Pro­dukt­port­fo­lio auf­zu­neh­men? Durch die Part­ner­schaft mit CFS wur­de bei Pöt­tin­ger eine Lücke im brei­ten Acker­bau- Sor­ti­ment geschlos­sen. Durch den welt­wei­ten Wan­del auf eine nach­hal­ti­ge und umwelt­scho­nen­de Land­wirt­schaft mit der Reduk­ti­on der Pflan­zen­schutz­mit­tel kommt der mecha­ni­schen Kul­tur­pfle­ge eine immer wich­ti­ge­re Bedeu­tung zu. 

Inwie­weit kann man mit den Gerä­ten auch kon­ven­tio­nell pro­du­zie­ren­de Land­wir­te anspre­chen? Die mecha­ni­sche Bei­kraut­re­gu­lie­rung ist bereits bei kon­ven­tio­nel­len Land­wir­ten ange­kom­men. Mehr als die Hälf­te unse­rer Maschi­nen geht bereits zu kon­ven­tio­nell pro­du­zie­ren­den Betrie­ben. Die­ser Anteil wird in den nächs­ten Jah­ren noch zuneh­men. In Öster­reich beträgt das Ver­hält­nis der aus­ge­lie­fer­ten Maschi­nen zwi­schen bio­lo­gi­schen und kon­ven­tio­nel­len Betrie­ben, zwei Drit­tel zu einem Drit­tel.

Um die stei­gen­de Nach­fra­ge abde­cken zu kön­nen, wur­de das Werk in Stoit­zen­dorf aus­ge­baut.

Über­nom­men wur­den nicht nur die Gerä­te, son­dern auch die Pro­duk­ti­on und die Mit­ar­bei­ter. Der CFS-Stand­ort Stoit­zen­dorf ist erhal­ten geblie­ben und CFS hat dort 4,5 Mil­lio­nen Euro inves­tiert: war­um ist das not­wen­dig gewor­den und was wird dort jetzt alles pro­du­ziert? Einer­seits war durch den Aus­bau der Ent­wick­lung- und Mon­ta­ge der Kul­tur­pfle­ge­ma­schi­nen ein Aus­bau not­wen­dig, ande­rer­seits auch durch die Erwei­te­rung des Pro­dukt­port­fo­li­os in Wein- Obst- und Son­der­kul­tu­ren sowie in der Grün­land­nach­saat bei CFS.

Seit 2021 sind Roll­ha­cken und Hack­ge­rä­te und ab heu­er auch Strie­gel von Pöt­tin­ger ver­füg­bar und Sie als Pro­dukt­ma­na­ger für die Kul­tur­pfle­ge ver­ant­wort­lich. Wie läuft das Geschäft in der neu­en Spar­te? Das Geschäft läuft sehr gut, die Nach­fra­ge und das Inter­es­se nach inno­va­ti­ver und fle­xi­bler Tech­nik ist unge­bro­chen.

Der Fokus liegt auf der Roll­ha­cke: „Roto­ca­re“, die in drei ver­schie­de­nen Arbeits­brei­ten erhält­lich ist.

Lässt sich das auch mit Zah­len aus­drü­cken? Sprich: Wie vie­le Gerä­te wur­den seit­her ver­kauft und wie hoch ist der Anteil am Gesamt­um­satz? Wir haben für die heu­ri­ge Sai­son Maschi­nen im hohen drei­stel­li­gen Bereich pro­du­ziert, der Umsatz wur­de im Jah­res­ver­gleich ver­dop­pelt. Bei einem Kon­zern­um­satz von über 500 Mil­lio­nen Euro ist der Anteil natür­lich noch rela­tiv gering, aber ste­tig am Wach­sen.

Pöt­tin­ger sieht in der Kul­tur­pfle­ge einen stark wach­sen­den Markt – wel­che Zie­le hat man sich in die­ser Spar­te gesetzt? Wir wol­len unse­re bestehen­den Sys­te­me wei­ter­ent­wi­ckeln, um mit unse­ren fle­xi­blen Sys­te­men den bestehen­den Kun­den und auch der gro­ßen Anzahl an neu­en Nut­zern der mecha­ni­schen Kul­tur­pfle­ge­tech­nik effek­ti­ve Werk­zeu­ge zur Ver­fü­gung zu stel­len. Ziel ist es lang­fris­tig einen sta­bi­len Markt­an­teil im zwei­stel­li­gen Pro­zent­be­reich zu errei­chen.

Was zeich­net die Kul­tur­pfle­ge-Pro­duk­te von Pöt­tin­ger aus und wel­che Beson­der­hei­ten gibt es im Ver­gleich zu den Gerä­ten von Mit­be­wer­bern? Die Anfor­de­run­gen an die Maschi­nen haben sich in den letz­ten Jahr­zehn­ten geän­dert. Wir konn­ten uns bei der Ent­wick­lung kom­plett neu ent­fal­ten, muss­ten uns kon­struk­tiv an kei­ne bestehen­den Maschi­nen und Kom­po­nen­ten anleh­nen. Unse­re Sys­te­me zeich­nen sich durch die kom­pak­te Bau­wei­se (Sin­gle frame), die werk­zeug­lo­se Ver­stel­lung und Anpas­sung, einen gerin­gen War­tungs­auf­wand und eine hohe Fle­xi­bi­li­tät aus.

Wird der­zeit auch an der Ent­wick­lung neu­er Gerä­te gear­bei­tet und wann kann man mit Neu­hei­ten von Pöt­tin­ger im Bereich der Kul­tur­pfle­ge rech­nen? Unse­re Sys­te­me wer­den lau­fend wei­ter­ent­wi­ckelt und wir wol­len bereits heu­er im Novem­ber bei der Agri­tech­ni­ca in Han­no­ver Neu­hei­ten im Bereich der Kul­tur­pfle­ge prä­sen­tie­ren.

Ist lang­fris­tig betrach­tet eine Inten­si­vie­rung der Zusam­men­ar­beit mit Pöt­tin­ger über die Kul­tur­pfle­ge hin­aus für CFS eine Opti­on? Unse­re Part­ner­schaft soll die Vor­tei­le bei­der Fir­men opti­mal ver­bin­den. Wenn sich in ande­ren Berei­chen Mög­lich­kei­ten erge­ben, wer­den wir uns die­se gemein­sam anse­hen.

Fotos: Pöt­tin­ger

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