Cheyenne Ochsenknecht und Nino Sifkovits.

50 Riesenrinder und 630.000 Follower

Aktuell Menschen

Sie ist die Toch­ter von Schau­spie­ler Uwe Och­sen­knecht, Schwes­ter von Wil­son Gon­za­lez und Jimi Blue und selbst Model und Influen­ce­rin. Seit eini­ger Zeit ist sie zudem Land­wir­tin am Chia­ni­nahof in Dobl bei Graz, des­sen neu­er Tier­wohl­stall für Auf­se­hen sorgt.

Aktu­ell macht Che­yenne Och­sen­knecht die Aus­bil­dung zur land­wirt­schaft­li­chen Fach­ar­bei­te­rin, um im Hof­all­tag nicht nur bestehen, son­dern auch glän­zen zu kön­nen. Geglänzt hat die zwei­fa­che Mut­ter auch am Tag der offe­nen Tür des Stall­neu­baus, als sie mit Pro Hekt­ar eine exklu­si­ve Stall­run­de dreh­te. Erst ging es zu den vor knapp zwei Jah­ren aus Frank­reich gehol­ten Scha­fen am Chia­ni­nahof. Che­yenne küm­mert sich auch selbst um die Tie­re, hilft beim Füt­tern und Aus­mis­ten und gibt dabei ihren Fol­lo­wern auf Social Media Ein­bli­cke in die Arbei­ten am Hof, des­sen Name auf die dort gezüch­te­ten Rie­sen­rin­der ver­weist. Vor drei Jah­ren ist die Quer­ein­stei­ge­rin der Lie­be wegen in die Stei­er­mark gezo­gen, zu ihrem heu­ti­gen Ehe­mann Nino, der damals noch auf einem Schlacht­hof gear­bei­tet hat.

Ninos Vater hat­te vor 18 Jah­ren die ers­ten Chia­ni­nas aus Ita­li­en impor­tiert, um deren Fleisch im klei­nen Rah­men direkt zu ver­mark­ten. Nino Sifko­vits, selbst ernann­ter „Kuli­na­rik­freak“, woll­te nach der Hof­über­nah­me aber eine brei­te­re Aus­wahl an Pro­duk­ten anbie­ten. Des­halb wer­den heu­te neben den 50 Rin­dern auch Schwei­ne und wie erwähnt Scha­fe gehal­ten und nach der Schlach­tung ihr Fleisch ver­edelt. „Wir schnei­den die bes­ten Stü­cke raus“, betont Che­yenne und meint damit die hoch­wer­tigs­ten Tei­le, um sie einer qua­li­täts­be­wuss­ten Käu­fer­schicht anbie­ten zu kön­nen.

Chianinas als Markenzeichen

Beson­ders wich­tig ist den bei­den Jung­land­wir­ten, eine spe­zi­el­le Rin­der­ras­se zu hal­ten. Denn „Fleck­vieh kann jeder“, grinst Che­yenne. Vier bis sechs Schlacht- und kurz dar­auf Ver­kaufs­ter­mi­ne gibt es jähr­lich für ihr Rind­fleisch aus tier­freund­li­cher Hal­tung. Das Ange­bot sol­le aber ganz bewusst nur par­al­lel zur Nach­fra­ge stei­gen, denn man wol­le nicht zu viel pro­du­zie­ren.

„Wir verkaufen das Fleisch zu einem Preis, der sich gehört.“ Cheyenne Ochsenknecht

„Wir ver­kau­fen das Fleisch nur zu einem Preis, der sich gehört“, lau­te­te von Beginn an das erklär­te Ziel. An Kon­su­men­ten, die „zu schät­zen wis­sen, was sie am Fleisch vom Chia­ni­nahof haben“, so die gebür­ti­ge Deut­sche. Die Pro­dukt­prei­se wur­den kon­ti­nu­ier­lich geho­ben, „weil das Fut­ter auch immer teu­rer wird“, erzählt das Model. Mitt­ler­wei­le wüss­ten ihre Kun­den, was gutes Fleisch wert sei und tra­gen die Preis­stei­ge­run­gen auch mit. „Ein Spa­zier­gang war das bis hier­hin aber nicht, son­dern har­te Arbeit. Wir haben viel kom­mu­ni­ziert, bis das ver­stan­den wur­de.“ Jenen, die abge­sprun­gen sind, weil es ihnen zu teu­er wur­de, trau­ert Che­yenne nicht nach. „Die wol­len wir auch nicht, weil sie unse­re Pro­duk­ti­on nicht zu schät­zen wis­sen.“ So wur­de auch in einen Schwei­ne­stall samt Ein­streu und Außen­be­reich inves­tiert. Das war den jun­gen Durch­star­tern aber nicht genug. „Wir wol­len unse­ren Tie­ren das Bes­te geben, so wie wir uns auch das Bes­te gön­nen.“

Offener Tierwohlstall mitten im Ort

Somit fiel die Ent­schei­dung, für die gro­ßen Rin­der in einen gro­ßen Tier­wohl­stall zu inves­tie­ren. Anfangs hat­te man den bei­den wenig Chan­cen auf des­sen Geneh­mi­gung mit­ten im beschau­li­chen Ort, direkt hin­ter der Kir­che, ein­ge­räumt. Doch letz­lich haben die Jung­land­wir­te mit ihren Argu­men­ten offen­bar alle über­zeugt. „Der Stall muss den Tie­ren gefal­len, für uns eine Arbeits­er­leich­te­rung dar­stel­len und er muss schön sein. Damit man jeden Tag beim Raus­ge­hen eine Freu­de hat“, sagt Nino. „Unse­re Bür­ger­meis­te­rin hat immer gesagt, dass die Land­wirt­schaft im Ort an ers­ter Stel­le steht, dann erst die Bewoh­ner. Des­halb gab es bei der Geneh­mi­gung auch kei­ne Hür­den“, erwähnt Che­yenne.

Tier­wohl­stall für Chia­ni­na-Rin­der.

Mitt­ler­wei­le sei­en sie mit ihrem Betrieb in der Umge­bung fast allei­ne. Vie­le Bau­ern haben bereits auf­ge­ge­ben. Die Bau­zeit betrug gut vier Mona­te, die Umset­zung mit der Stall­bau­fir­ma Haas hat laut Aus­sa­gen der Bau­her­ren rei­bungs­los funk­tio­niert. Mehr als 1.000 Kubik­me­ter Beton wur­den ver­baut („samt Heil­kris­tal­len im Fut­ter­tisch“). Geför­dert wur­de der Stall zu knapp einem Drit­tel aus öffent­li­chen Mit­teln. Pro Rind ste­hen mehr Qua­drat­me­ter zur Ver­fü­gung als für Bio vor­ge­schrie­ben. Die Rin­der haben per­ma­nen­ten Zugang zur arron­dier­ten Wei­de und kön­nen sich frei bewe­gen. Das sei auch gut so, denn die Chia­ni­nas sind teil­wei­se cha­rak­ter­lich „stur, wie Ita­lie­ner halt“, lacht Che­yenne.

„Der Stall muss den Tieren gefallen, eine Arbeitserleichterung darstellen und er muss schön sein.“ Nino Sifkovits

Zwei Rin­der las­sen gar kei­nen Kör­per­kon­takt zu, sind sehr schwie­rig in der Hand­ha­be. Dafür sei die ältes­te Kuh am Hof mit nun­mehr 18 Jah­ren sehr handsam und hat erst jüngst wie­der gekalbt.
Ihr letz­ter Weg führt die Tie­re in den Schlacht­hof nach Weiz. Nino schlach­tet dort selbst und zer­legt auch in die ver­kaufs­fer­ti­gen Ein­zel­stü­cke. „Wir brin­gen unse­re Tie­re auch sel­ber zum Schlacht­hof. Vor der Schlach­tung müs­sen sie Ruhe haben. Wir wol­len nicht, dass ein gro­ßer Schlacht-Lkw kommt und die Tie­re beun­ru­higt. Zum Schluss bedan­ken wir uns dann noch bei ihnen und dann ist es auch schon vor­bei.“

Der jun­gen Fami­lie ist es wich­tig, auf Social Media offen zu zei­gen, dass man trotz Bau­ern­hof trotz­dem Par­ty machen kann. „Auch wir flie­gen nach Ibi­za in Urlaub. Das Leben am Hof lässt sich gut mit unse­rem Life­style ver­ei­nen.“ Das gemein­hin gezeich­ne­te Bild von der schmut­zi­gen Land­wirt­schaft tref­fe nicht zu. „Wir zei­gen, dass man da auch cool und modern leben kann“.

Nino ist es wich­tig, dass er sei­ne Arbeit zeigt, „wie sie ist. Jeder unse­rer Besu­cher am Hof kann über­all hin­ge­hen. Bei uns sind alle Türen offen und ich freue mich, wenn Leu­te kom­men.“ Auf Social Media erhal­ten die bei­den damit fast nur Zuspruch. Nega­ti­ves kommt haupt­säch­lich aus der vega­nen Com­mu­ni­ty, schmun­zelt der Jung­bau­er. Neben sol­chen Kri­ti­kern fol­gen ihnen auf Social Media etwa 630.000 Men­schen, allein der Chia­ni­nahof zählt mehr als 30.000 Fans. Che­yenne: „Die Leu­te haben mir das anfangs gar nicht zuge­traut. Mitt­ler­wei­le fin­den sie es sehr cool, dass ich am Hof bin. Ich glau­be, das lockert die Land­wirt­schaft auf.“

Fotos: Haas Land­wirt­schafts­bau

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